Bildschirmzeit - Was zu viel ist, ist zu viel.

Bildschirmzeit - ein Plädoyer für mehr Achtsamkeit.

Ich gebe zu, ich bin kein gutes Vorbild. Meine Bildschirmzeit beträgt im Durchschnitt 2,5 Stunden – täglich. Wohl gemerkt am Handy. Laptop oder Tablet sind da noch nicht mitgerechnet. 
2,5 Stunden… Was könnte ich mit dieser Zeit anfangen. Ich könnte mit Kind 1 Monopoly spielen (wenn keiner vorher pleite ist). In 2,5 Stunden könnte ich mit Kind 2 bis zum weiter entfernten Spielplatz laufen und alle Spielgeräte ausprobieren. Ich können drei Folgen meiner Lieblingsserie gucken. Ich könnte jeden Tag die FAZ lesen und in einer Woche Grundkenntnisse in einer Sprache erwerben. Verrückt, oder? 

Ich könnte natürlich auch in der Zeit den Keller aufräumen, das Unkraut im Garten entfernen oder meine Post sortieren. Und da wären wir beim ersten Problem. Bevor ich diese wenig spannenden Dinge tue, schaue ich lieber auf dem Handy nach neuen Schuhen. Oder nach dem neuen Kinoprogramm. Oder auf Instagram was meine Freunde so treiben. 

Wenn ich mir anschaue, womit ich die meiste Bildschirmzweit verbringen, dann ist es eindeutig WhatsApp. Kindergartengruppe, Fußballgruppe, Familiengruppe- wenn es eine Gruppe für „Gemischtes“ gäbe, wäre ich wohl möglich auch dort drin. Hinzukommt meine außergruppenmäßige Kommunikation. Hat man früher telefoniert, chatten man heute. Manchmal wird auch erst gechattet und dann noch mal angerufen. Nur so zur Sicherheit. Wir wissen Alle, dass geschriebene Nachrichten auch falsche verstanden werden können. Viele denke also darüber nach, was sie wie schreiben. Dann steht im Chat „schreibt…“ und bei manchen Menschen weiß man schon, dass man in der Zeit ohne Probleme die Waschmaschinen ausräumen kann, bevor da eine Antwort kommt. Und zack ist schon wieder eine Viertelstunde rum. 

Aber ich muss gestehen: ich liebe das chatten. Vor allem für schnelle Verabredungen oder kurze Infos. Oder wenn man irgendwo wartet, wo man nicht telefonieren kann. Und wie toll bitte ist Facetime? Neulich habe ich mit meiner 91jährigen Oma im Altenheim Videotelefonie gemacht – so schön! 
Vor ein paar Woche habe ich mein Handy erst mittags eingeschaltet (ich weiß nicht mehr was da los war; vielleicht gab es einen Urknall oder ähnliches
😊) Und oh Wunder – ist habe nichts verpasst. Keine WhatsApp, die ich dringend beantworten musste. Keine aktuellen Tagesnachrichten, die ich zu spät erfahren habe. 
Trotzdem bleibt das permanente Gefühl, etwas zu verpassen. Es gibt nichts an Wissen, was man nicht im Internet findet. Dabei ist es klar, dass das Gehirn diese unendliche viele Informationen nicht verarbeitet kann. Zumal in jeder Sekunde neue Nachrichten hinzukommen. Und das Gehirn erstmal filtern muss, welche Informationen wichtig und richtig sind - und welche nicht. Ein unmögliches Unterfangen. Trotzdem ist es die Wurzel allen Übels das es nicht sein darf, dass man irgendetwas im Netz nicht mitbekommt. Dann ist man entweder ein Internet-Muffel der noch hinter dem Mond lebt. Der wohlmöglich erst durch die Zeitung am Morgen von den Ereignissen erfährt. Oder es sind Menschen die sich eh nur sehr begrenzt für Nachrichten interessieren. Vielleicht leben die sogar ein besseres Leben. Die haben diesen Stress zumindest nicht. Aber das nur am Rande.  

Vielleicht sind das aber auch Menschen, die sich von dem Informationsfluss nicht das Leben diktieren lassen. Die sich bewusst nur die Dinge anschauen, die für sie relevant sind.  Die darüberstehen, dass sie Nachrichten erst am nächsten Tag erfahren. Klingt irgendwie gut, oder? 
 

 

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